Wenn es nach der Ansicht von Britt-Marie Lakämper in einem Beitrag bei BENTO geht, so sollte der Generationenvertrag schnellstmöglich abgeschafft werden, weil ...
Ja, weil die "junge Generation befürchtet, selbst im Alter leer auszugehen". Lakämper vergisst jedoch dabei so einiges und ergießt sich dabei in ziemlich hohle Phrasen.
In einem stimme ich mit ihr überein: Die Situation der gesetzlichen Rente ist recht prekär. Aber das war es auch schon. Wer meinen Text hier liest, sollte sich vorher über den Hyperlink im ersten Satz, versteckt im Wörtchen Bento den Artikel von Britt-Marie Lakämper durchlesen.
Nun, wie gesagt: Einige erhebliche Fakten vergisst Lakämper, sie ignoriert sie und blendet sie aus.
Ein Fakt ist, dass der Generationenvertrag letztendlich nur zu einem Drittel etwas mit der Rente zu tun hat, allerdings das Drittel, welches in der Regel stetig wahrgenommen wird. Es ist das letzte Drittel.
Das erste Drittel des Generationenvertrages ist die Kindheit, die Jugend - Versorgung, Bildung und Ausbildung. Für diese stehen die gerade, für deren Rente im letzten Drittel die eigentlich Verantwortung tragen sollten, die heute eben jenen Generationenvertrag aufkündigen möchten, während die wenigsten Eltern ihren Kindern vorrechnen werden, was diese ihre Eltern in den ersten 27 Jahren ihres Lebens und manchmal darüber hinaus gekostet haben. Da kommen in der Regel gute 100.000 Euro pro Kind zusammen - Minimum und schlecht gerechnet. Das wird von Lakämper komplett ausgeblendet.
Letztendlich sind wir da schon bei der Bildung.
Die Bildung und Ausbildung dauert heute wesentlich länger als früher. Das hat zur Folge, dass die Kinder wesentlich später in einen Job kommen, der rentenversicherungspflichtig ist. Hier, und nur hier, liegt das Hauptdebakel im Generationenvertrag. Auch hier fehlt der Eingang auf dieses Problem völlig im Beitrag.
Stattdessen wird suggeriert, dass die alten den Jungen im Alter auf der Tasche liegen und die Jungen selbst keine Rente mehr zu erwarten haben.
Die Umschichtung auf kapitalgesteuerte Renten, wie von Lakämper angeregt, kann und darf keine Lösung sein.
Die Aufkündigung des Generationenvertrages hätte somit weitreichende Folgen und bedeutet letztendlich für die alten eine dauerhafte Vollfinanzierung der Jungen. Die Rechnung von Lakämper geht nicht auf, auch nicht mit irgendwelchen erfundenen kapitalgetragenen Fonds. Es ist lediglich ein Zeichen dafür, dass es unter den Jungen offensichtlich hip wird, sich dezent aus jeder Verantwortung zu ziehen und die von ihnen zu tragenden Aufwendungen für selbige der Allgemeinheit und den Alten selbst überzuhelfen.
Ok, aber vielleicht sollte man dieses Ansinnen etwas sarkastisch aus Sicht der Alten weiterspinnen.
Vielleicht muss dann jedes Kind, was arbeiten kann, sich sein Essen, seine Bildung etc. selbst erarbeiten. Ja, ok, was in der dritten Welt funktioniert, kann sicherlich auch hier klappen. Das senkt auch die Bildungskosten, denn für Bildung bleibt dann natürlich weniger bis keine Zeit. Das könnte nämlich geschehen, wenn sich die Eltern aus ihrer Verantwortung für ihre Kinder stehlen würden. Eltern stehen bis zum Abschluss der erster Berufsausbildung, max. bis zum Ende des 26. Lebensjahres für die Versorgung der Kinder gerade. Das ist gesetzlich verpflichtender Bestandteil des Generationenvertrages.
Darüber sollte Britt-Marie Lakämper auch nachdenken.
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