23.12.2016

"Endlich hat Deutschland seinen großen Anschlag ..."

Ja, so könnte man es in den Statements aus dem Millieu des rechtes Randes herauslesen.
Auch in den Kreisen der "Alternative für Deutschland" wurd' frohe Kunde getan: "Unser Hass fruchtet."

Nun kann man tausende Male schreiben, wie widerwärtig dieses Hassgeschwafel ist. Zwecklos.
AfD-Funktionäre á la Pretzell ernähren sich mental von solchen Ereignissen, wie am vergangenen Montag in Berlin. So brauchen so etwas und sie brauchen die Islamisten. Dumpfe Rhetorik ist angesagt und Schuld haben eh immer die anderen.

Kein Jahr mehr und es ist Bundestagswahl. Bereits heute wird in AfD-Papieren darüber philosophiert, wie man am besten provozieren und hetzen kann, um die bestmöglichen Erfolge im September erzielen zu können. Da passen eben auch Anschläge gut ins Prozedere des Hasses und der Hetze.

Islamistisch-salafistischer Terror und braun-blaue Rhetorik passen gut zueinander. Sie ergänzen sich auf perfide Art und Weise und in den Zielen sind sie sich ebenso ziemlich einig. Destabilisierung, Hass. Hass vereint eben auf dramatische Weise. Was würden AfD, Pegida oder die Identitären machen, wenn es hier gar keine Moslems gäbe? Wer wäre dann Opfer ihres Hasses? Juden, Ostfriesen, Sachsen? 

Bei Kreaturen aus diesem stumpfsinnigen Hassermilieu ist es eigentlich vollkommen egal, wen sie hassen und gegen wen sie hetzen. Die Hauptsache ist, dass sie sich jemanden herauspicken, den sie hassen und pisacken können. In der Schule nannte man solche Typen "Arschlochkinder".

In der Schule hat damals geholfen, dass man sich den Rädelsführer dieser Bande herausgriff und ihm eines Tages so eine in die Gesichtstopografie trommelte, dass er sich allzeit merkte, wer Phase und wer Nullleiter ist. Für das Gelingen musste man allerdings auch selbst etwas tun.

Die Demokratie hat ein ähnliches Problem, zumal die Angriffe auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung nebst angehängtem Rechtsstaat von mindestens zwei Seiten kommen. Wer Menschen verbal und körperlich angreift, die sich nicht dem Hass unterwerfen wollen, der muss auch in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat als Arschlochkind behandelt werden und zwar mit allen demokratischen und juristischen Mitteln, die zur Verfügung stehen. Das ist keine Zensur und keine Beschränkung der Meinungsfreiheit. Das ist Selbsterhalt.

Die ideologischen Nutzniesser solcher Terrorakte müssen genauso behandelt werden, wie der Terrorist selbst. Das nennt man wehrhafte Demokratie und diese muss alle unnachgiebig treffen, die Hass und Hetze verbreiten, um ihre perfiden diktatorischen Ziele zu erreichen.
Die Demokratie darf auch keine Angst haben, sich gegen diese Arschlochkinder - aus welcher Ecke sie auch kommen - zu behaupten, allerdings bitte mit Mitteln, die einer freiheitlichen Demokratie würdig sind.

Ja, wir wollen ein Land, mit Chancengleichheit für alle Menschen - egal, woher sie kommen oder wohin sie gehen, woran sie glauben, wie sie aussehen, wen sie lieben oder welches Lebensmodell ihnen nahe steht. 
Was wir nicht wollen sind Hetzer, Anstifter, Propagandisten - eben Arschlochkinder - und dabei ist es vollkommen egal, ob diese aus der islamistisch-salafistischen oder der nationalrechten Szene kommen. Wir wollen Euch nicht, wir unterstützen Euch nicht und wenn wir "stolz auf Deutschland sind", dann, weil wir ein buntes freundliches Land sind, in dem sich jeder frei entfalten kann und soll, der auf dem Boden unserer Gesetze und unseres Miteinanders steht.

06.12.2016

Freiburg und die Verlogenheit der besorgten Bürger

Als im Oktober 2016 im so beschaulichen Freiburg im Breisgau eine junge Studentin vergewaltigt und ermordet wird, war dies ein Fall, wie er leider öfter in Deutschland geschieht. So traurig der Tod der Studentin und schändlich diese Tat ist, es war vermutlich eine regionale Schlagzeile - nicht mehr und nicht weniger.
Ja, solche Verbrechen machen betroffen. Das ist verständlich. Und ja, solche Taten machen auch Angst, mindestens solange, bis der mutmaßliche Täter gefasst ist. Ist es ein Fall für Medien a la Tagesschau? Nein.

Es ist vornehmlich ein regionaler Fall, zumindest solange es keine überregionalen Bezüge gibt. Warum sollte sich also die Tagesschau um einen Mord in Freiburg kümmern? Wenn sich die Tagesschau um jeden Mord, jede Vergewaltigung, jedes Verbrechen in Deutschland kümmern würde, wäre der allgemeine Zeitrahmen von 15 Minuten sehr schnell gesprengt und selbst Tagesschau24.de würde dafür nicht ausreichen. Dafür gibt es Regionalsendungen, z.B. in den öffentlich-rechtlichen Dritten. Hinzukommt, dass eine zu breit gefächerte Berichterstattung oftmals auch hinderlich für die Ermittlungsarbeit ist.

Nun hat man als mutmaßlichen Täter einen 17-jährigen Flüchtling aus Afghanistan ermittelt. Kein Deutscher, kein Europäer - ein Afghane. Ein Flüchtling.
Der besorgte Bürger fühlt sich einmal mehr in seiner rational nicht beweisbaren Annahme bestätigt, Flüchtlinge - und zwar mindestens alle männlichen - wären potentielle Vergewaltiger und mordlüsterndes Gesindel, was dazu führt, dass einmal mehr das große rassistische Gezeter losgeht. Heute als Opfer: Die Tagesschau. Sie berichtete nicht über den Mord und berichtete nicht über die Verhaftung des Afghanen.

Nun muss man sich dann doch ernsthaft die Frage stellen, ob die besorgten Bürger das Schandmaul auch so weit aufreissen würden, wenn der Mörder ein Deutscher gewesen wäre. Die Frage lässt sich leicht beantworten: NEIN.

Die besorgten Bürger hätten bei einem Deutschen als Täter nicht hetzen können. Hetze als Meinungsmache ist populär geworden. Nur, was macht einen Mord durch einen Afghanen schlimmer, wie einen Mord durch einen Deutschen? Auch hier die Antwort: NICHTS!

Mord ist Mord, Vergewaltigung ist Vergewaltigung - egal durch wen.
Dieses Gezeter ist bisher der Zenit der Verlogenheit einer so besorgten Minigesellschaft, die weder das Alleinstellungsmerkmal "Wir sind das Volk" befriedigt noch selbiges vertritt.
Die größe Schweinerei ist, dass es Kräfte in unserem Land gibt, die derartige Verbrechen und die daraus resultierenden Opfer für ihre perfiden Interessen instrumentalisieren. Das haben die Opfer nicht verdient. Es verhöhnt die Opfer in höchster Perversion.

Die Tagesschau-Redaktion hat richtig gehandelt und keinen Grund, sich für irgendetwas zu entschuldigen.

Links: Gegen rechts - aber nicht wirklich: Judenhass ist doch ok ...

 Die deutsche Wirklichkeit hat ein neues Projekt für sich entdeckt. Seit dem Bekanntwerden der Correktiv-Recherche über ein Treffen rechtsla...