01.02.2019

Wann ist es Antisemitismus?

In letzter Zeit wird mir öfter einmal vorgeworfen, ein Israelversteher zu sein und dies, obwohl doch Israel so ein verachtenswürdiger Staat wäre, der nichts anderes tut, als seine Umgebung zu malträtieren. Man wirft mir dann auch vor, ich würde unterschwellig Antisemitismusvorwürfe aus der Hutschachtel verteilen.

Bin ich ein Israel-Versteher? Sicherlich, ja. Bis zu einer gewissen Grenze. Ich verstehe, dass es Israel gibt und es ist gut, dass es Israel gibt. Ich verstehe, dass Israel - wie auch die Juden dieser Welt - niemandem vertrauen. Sie hatten auch niemals einen Grund geschweige denn Gelegenheit dafür.

Heute stellt man sich leichtfertig hin und schwadroniert darüber, dass Israel UN-Beschlüsse akzeptieren und einhalten müsse. Davon, dass die Grundlage des ganzen Nahostkonfliktes die Nichtakzeptanz eines UN-Beschlusses im Jahre 1947 durch die arabischen Staaten ist, davon redet heute keiner mehr. Allzu gerne macht man Israel leichtfertig und unüberlegt zum Schuldigen.

Alle reden darüber, dass rund eine Million Palästinenser in den Jahren 1947 bis 1950 vertrieben wurden (Wobei das so auch nicht ganz richtig ist, denn die Mehrzahl ist selbst geflüchtet). Niemand redet darüber, dass die nahezu die gleiche Zahl Juden im gleichen Zeitraum aus ihren angestammten arabischen Gebieten in Pogromen wirklich vertrieben, enteignet und schlimmstenfalls sogar ermordet wurden und das mit der Begründung "Haut ab nach Israel.".

Man empört sich stets darüber, wenn Israel mal wieder den Gazastreifen bombardiert. Sicherlich: Keine feine Sache. Schlimm für die Bewohner.
Es wäre allerdings schön, wenn sich diese Empörten auch darüber erregen, dass tagtäglich dutzende Quassam-Raketen der Hamas auf Sderot, Be'er Sheva und Ashkelon abgeschossen werden, manchmal erreichen sie dann auch schon mal Tel Aviv.

Wo sind die Dauerempörten, wenn Terroristen in Jerusalem, Tel Aviv, Haifa oder anderen israelischen Städten wahllos auf der Straße Menschen abstechen oder mit Fahrzeugen in Fußgänger fahren. Ganz beliebt sind da Haltestellen.

Diese Doppelmoral ist es, die aus meiner Sicht in ihrer Scheinheiligkeit antisemitisch ist. Und ja, aus eigener Historie bin ich da Israel deutlich näher.

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