29.11.2023

Das „Dienstwagenprivileg“ – Warum sich die Klima-Bubble selbst belügt

Ja, es gibt Beschäftigte, Firmeninhaber etc., die ein Firmenfahrzeug auch privat nutzen dürfen und das wird von der grünen Filterblase gerne als „Dienstwagenprivileg“ (kurz: DWP) angegriffen und vor allem: fehlinterpretiert und dessen Abschaffung gefordert wird.

Es ist für die Masse der davon betroffenen normalen Arbeitnehmer*innen kein Privileg, sondern berufliche Notwendigkeit und es ist ein Trugschluss der grünen Filterblase, eine Abschaffung des DWP würde irgendetwas Positives für das Klima bedeuten würde.


Nun muss man erst einmal definieren, was das DWP überhaupt bedeutet. Es gibt Firmenwagen, die hat fast jedes Unternehmen. Grundsatz ist hier, dass man in die Firma fährt, dort das Fahrzeug holt, seiner Tätigkeit nachgeht und zum Dienstende das Fahrzeug wieder bei der Firma auf den Hof stellt. Das Fahrzeug wird in der Regel max. Acht Stunden bewegt und steht den Rest auf dem Firmengelände oder schlimmstenfalls auf der Straße vor der Firma.

Die Arbeitnehmer*innen hingegen fahren entweder mit dem ÖPNV zur Arbeit oder meist mit dem eigenen Fahrzeug. Ökologisch ein Desaster, denn es gibt dann zwei Fahrzeuge, die in der Masse des Tages kaum bewegt werden.

 

Jetzt hat der Gesetzgeber eine Möglichkeit geschaffen, die Ausnutzung der Firmenwagen deutlich zu erhöhen, in dem er die private Nutzung der Fahrzeuge erlaubt und dafür eine steuerliche Basis gefunden hat, das DWP. Dienstwagen sind also Firmenwagen, die von den Arbeitnehmer*innen mit nachhause genommen und privat genutzt werden dürfen. Basis dafür sind dann die sogenannten Firmenwagenrichtlinien des Unternehmens. Hier gibt es jetzt zwei Möglichkeiten:

  1. Das Führen eines Fahrtenbuches und die km-gerechte Versteuerung der privaten Fahrten;

  2. Die pauschale Versteuerung des geldwerten Vorteils über die sogenannte Ein-Prozent-Regelung auf Basis des Brutto-LISTENPREISES des Fahrzeugs.

Der Brutto-LISTENPREIS (BLP) ist nicht der Kauf- oder Leasingpreis des Fahrzeugs sondern der vom Hersteller gelistete Preis, der in der Regel bis zu 30% höher ist, als der tatsächliche Preis, zu dem das Fahrzeug erworben oder geleast wurde und er enthält zudem die Mehrwertsteuer. Also schon an dem Punkt zahlt der Arbeitnehmer schon einmal ordentlich drauf. Der monatliche zu versteuernde und mit Sozialabgaben belegte geldwerte Vorteil (GWV) berechnet sich wie folgt:

 

GWV = (BLP * 1,00 %) + (BLP * 0,03 % * km einf. Arbeitsweg)

 

In Beispielzahlen:

Arbeitsweg: 20 km

BLP = 30.000 EUR

1,00 % = 300,00 EUR

0,03 % = 9,00 EUR

Also:

(30.000 * 1,00%) + (30.000 * 0,03% * 20) = 300,00 + 180,00 EUR = 480,00 EUR GWV

 

Dieser GWV wird auf den Bruttolohn des Arbeitnehmers aufgeschlagen und mit den üblichen Abgaben belegt (Steuer/SV).

 

 

ohne Firmenwagen

mit Firmenwagen

Gehalt

3.000,00 €

3.000,00 €

+ geldwerter Vorteil Firmenwagen (1,00 % Regelung)

-

300,00 €

+ geldwerter Vorteil Fahrkosten
    (30.000 * 0,03% * 20 km)

-

180,00 €

zu versteuerndes Brutto

3.000,00 €

3.480,00 €

Abgaben

 

 

- Rentenversicherung  (18,60 %)  

279,00 €

323,64 €

- Arbeitslosenversicherung  (2,60 %)  

39,00 €

45,24 €

- Pflegeversicherung  (4,00 %)  

69,00 €

80,04 €

- Krankenversicherung  (16,20 %)  

243,00 €

281,88 €

Summe Sozialabgaben

630,00 €

730,80 €

 

 

 

Steuern

 

 

- Lohnsteuer

337,33 €

451,08 €

- Soli-Zuschlag

0,00 €

0,00 €

- Kirchensteuer

0,00 €

0,00 €

Summe Steuern

337,33 €

451,08 €

 

- geldwerter Vorteil

 

- 480,00 €

Netto

2.032,67 €

1.818,12 €

 

Der Arbeitnehmer im Beispiel zahlt also 100,00 EUR mehr SV-Beiträge (den gleichen Beitrag zahlt auch der Arbeitgeber) und 113,75 EUR mehr Lohnsteuer. Im vorliegenden Beispiel sind das netto 214,55 EUR netto weniger in der Lohntüte, als wenn das Auto nicht da wäre.

Es ist also erst einmal für den Arbeitnehmer kein billiger Spaß, aber es wäre natürlich gelogen, wenn man sagt, dass es sich nicht rechnet.

Es rechnet sich zumindest bei den Belastungskosten eines Fahrzeugs und da nicht einmal monetär sondern rein praktisch, denn man muss sich um nichts kümmern.

 

Die Vorteile sind eher wirtschaftlicher und ökologischer Natur, auch wenn das die Klima-Bubble nicht wahrhaben möchte.

Warum ist das so?

Zum Einen ist die tatsächliche Ausnutzung des Firmenwagens wesentlich größer, somit tatsächlich auch wirtschaftlicher.

Zum Zweiten gibt es dadurch tatsächlich weniger Kfz auf den Straßen, sprich: Gäbe es diese Regelung nicht, gäbe es statt 48 Mio. zugelassenen PKW vermutlich 50 Mio. oder mehr, denn wer einen Firmenwagen mit Privatnutzung hat, hat eher selten einen eigenen PKW.

Und zum Dritten kann auch das Arbeitszeitmanagement des Unternehmens davon profitieren, was dieses letztendlich effizienter macht.

Und Viertens bedeutet es, dass zumindest im theoretischen Teil des Gedankens weniger Kfz hergestellt und später recycelt werden müssen.

 

Die Alternativen zum DWP sehen also recht schlecht aus – wirtschaftlich, wie ökologisch.

 

Nun kann man noch trefflich drüber streiten, ob das DWP für alle Arten von PKW gelten soll oder ob man den Listenpreis irgendwo deckelt. Die Masse der Menschen, die das DWP nutzen, sind hingegen ganz normale Arbeitnehmer, die für ihren Job einfach mobil sein müssen, aus welchen Gründen auch immer und für die eine Mitnahme des Fahrzeuges auch eine deutliche Arbeitserleichterung ist.

Natürlich gibt es dann auch die Chefs, Freiberufler oder Einzelunternehmer, die sich einen Porsche als Dienstwagen gönnen. Das wie gesagt kann und sollte man vielleicht deckeln, aber wer will einem Eigentümer eines Porsche-Autohauses vorschreiben, dass er keinen Porsche als Dienstwagen fahren darf, sondern sich auf Fiat Uno beschränken muss (übertrieben gesprochen)? Wer ein 150.000-EUR-Auto als Dienstwagen fährt, muss dieses auch versteuern, was hier für 1.500 EUR mehr Steuerlast/SV bedeuten würde.

 

Und jetzt nehme ich mich selbst als Beispiel: Ich fahre insgesamt, also dienstliche und private Fahrten zusammen, im Schnitt zwischen 1500 und 2000 km im Monat. Der Anteil der Privatfahrten beträgt im Schnitt keine 10 Prozent. Ein eigenes Auto wäre für alle Seiten höchst unwirtschaftlich. Für mich, weil ich definitiv ein eigenen PKW hätte. Für die Firma, weil der Firmenwagen 16 von 24 Stunden herumstehen würde und für die Umwelt, weil mehr Autos noch mehr Fläche verbrauchen, mehr Ressourcen kosten und mehr Recyclingaufwand verursachen würden. Zudem wäre der Benzinverbrauch höher, denn es stehen dann zwei Autos mit vollem Tank auf der Piste und bekanntermaßen verursacht auch die Herstellung von Sprit jede Menge Klimakiller.

 

Die Klima-Bubble lügt sich hier also in die eigene Tasche. Das DWP ist unter dem Strich nichts anderes, als ein vom Arbeitnehmer steuerlich gefördertes Carsharing light. 

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