06.12.2016

Freiburg und die Verlogenheit der besorgten Bürger

Als im Oktober 2016 im so beschaulichen Freiburg im Breisgau eine junge Studentin vergewaltigt und ermordet wird, war dies ein Fall, wie er leider öfter in Deutschland geschieht. So traurig der Tod der Studentin und schändlich diese Tat ist, es war vermutlich eine regionale Schlagzeile - nicht mehr und nicht weniger.
Ja, solche Verbrechen machen betroffen. Das ist verständlich. Und ja, solche Taten machen auch Angst, mindestens solange, bis der mutmaßliche Täter gefasst ist. Ist es ein Fall für Medien a la Tagesschau? Nein.

Es ist vornehmlich ein regionaler Fall, zumindest solange es keine überregionalen Bezüge gibt. Warum sollte sich also die Tagesschau um einen Mord in Freiburg kümmern? Wenn sich die Tagesschau um jeden Mord, jede Vergewaltigung, jedes Verbrechen in Deutschland kümmern würde, wäre der allgemeine Zeitrahmen von 15 Minuten sehr schnell gesprengt und selbst Tagesschau24.de würde dafür nicht ausreichen. Dafür gibt es Regionalsendungen, z.B. in den öffentlich-rechtlichen Dritten. Hinzukommt, dass eine zu breit gefächerte Berichterstattung oftmals auch hinderlich für die Ermittlungsarbeit ist.

Nun hat man als mutmaßlichen Täter einen 17-jährigen Flüchtling aus Afghanistan ermittelt. Kein Deutscher, kein Europäer - ein Afghane. Ein Flüchtling.
Der besorgte Bürger fühlt sich einmal mehr in seiner rational nicht beweisbaren Annahme bestätigt, Flüchtlinge - und zwar mindestens alle männlichen - wären potentielle Vergewaltiger und mordlüsterndes Gesindel, was dazu führt, dass einmal mehr das große rassistische Gezeter losgeht. Heute als Opfer: Die Tagesschau. Sie berichtete nicht über den Mord und berichtete nicht über die Verhaftung des Afghanen.

Nun muss man sich dann doch ernsthaft die Frage stellen, ob die besorgten Bürger das Schandmaul auch so weit aufreissen würden, wenn der Mörder ein Deutscher gewesen wäre. Die Frage lässt sich leicht beantworten: NEIN.

Die besorgten Bürger hätten bei einem Deutschen als Täter nicht hetzen können. Hetze als Meinungsmache ist populär geworden. Nur, was macht einen Mord durch einen Afghanen schlimmer, wie einen Mord durch einen Deutschen? Auch hier die Antwort: NICHTS!

Mord ist Mord, Vergewaltigung ist Vergewaltigung - egal durch wen.
Dieses Gezeter ist bisher der Zenit der Verlogenheit einer so besorgten Minigesellschaft, die weder das Alleinstellungsmerkmal "Wir sind das Volk" befriedigt noch selbiges vertritt.
Die größe Schweinerei ist, dass es Kräfte in unserem Land gibt, die derartige Verbrechen und die daraus resultierenden Opfer für ihre perfiden Interessen instrumentalisieren. Das haben die Opfer nicht verdient. Es verhöhnt die Opfer in höchster Perversion.

Die Tagesschau-Redaktion hat richtig gehandelt und keinen Grund, sich für irgendetwas zu entschuldigen.

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