22.01.2017

Alternativen: Antiislamismus, Antisemitismus, Antimediale Postfakten, Rassismus, Antiparlamentarismus?

Spätestens seit Wolfgang Gedeon kommt einem zumindest der dringende und vor allem begründete Verdacht auf, die Alternative für Deutschland könnte zumindest in erheblichen Teilen nicht nur rechtskonservativ, sondern rechtsradikal sein.

Diese Annahme bestätigen nicht nur eher unwichtige Regionalgrößen wie Gedeon, sondern auch höhere Parteichargen wie Petry, Höcke, Pretzell, von Storch oder Gauland.
So schwadronierte nicht nur Petry davon, den Begriff "völkisch" wieder positiv besetzen zu wollen, sondern auch Höcke faselte jüngst vom "lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp". Vor wenigen Tagen in Dresden kamen erneut rechtsradikale Äußerungen von Höcke. diesmal ging es allerdings nicht gegen den Afrikaner zur Sache, sondern gegen jüdische Menschen.

„Wir Deutschen sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“

In einem gebe ich Höcke recht: Das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas ist ein Denkmal der Schande, ein Mahnmal für eine Schande unbeschreiblichen Ausmaßes. Eine Schande die niemals relativiert werden darf und die niemals wieder geschehen darf. Eine Schande, die ob ihrer Monströsität stets Wiederklang in unseren Köpfen haben sollte, aber nicht nur in unseren. Diese Schande sollte Mahnung sein für alle Menschen auf diesem Planeten.
Nun kann man sich über den Satz Höckes in seiner Interpretation kaum streiten, er hält das Mahnmal an sich für schändlich - den Ort, die Größe und dass es dieses Mahnmal überhaupt gibt. Ein Kainsmal. Nur so ist dieser Satz aus dem Munde Höckes zu verstehen und das macht diesen Satz so widerlich. 

"Deutschland muss eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad vollziehen."

Die Erinnerungskultur in Deutschland ist für Höcke "dämliche Bewältigungspolitik". Auch das ist eine Relativierung des Holocaust. Verdrängungspolitik, dämliche Verdrängungspolitik. 
Aus den Kreisen der AfD werden tagtäglich ähnliche Forderungen laut, Forderungen nach mehr Stolz auf die deutsche Nation. Die Frage, worauf man stolz sein solle, können sie hingegen nicht beantworten. Tatsächlich gibt es da nicht wirklich viel, wenn man einmal von wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Erfolgen absieht. Deutschland gibt es seit 1871 und es baute damals auf Krieg, zwei weitere Kriege sollten folgen. Gut, ein paar Dichter und Denker weilten unter uns. Die wirklich wesentlichen wirkten allerdings vor der Gründung des Deutschen Reiches.
Doch, auf eines können wir stolz sein, dass wir maßgeblich daran beteiligt waren und beteiligt sind, dass seit 1945 kein Krieg mehr von deutschem Boden ausging. Das dürfte allerdings kaum der Erfolg zwielichtiger Gesellen vom Schlage AfD sein.

Letztendlich ist Erinnerungskultur aber auch nur Schall und Rauch, wenn mit dieser keine ausgeprägte Aufarbeitung einher ging und geht. Um diese Aufarbeitung drückt man sich noch heute, mal mehr, mal weniger. Das es Parteien wie die AfD gibt, ist auch das Ergebnis mangelnder Aufarbeitung. Heute rächt sich, was früher verdrängt und vergessen wurde.

Antisemitismus und Hass auf andere Kulturen ist wieder Zeitgeist und durch die AfD wieder salonfähig - wie einst bei der NSDAP. Und auch heute dienen sich wieder Kräfte aus anderen, etablierten Parteien an, einige wirkten sogar als Vordenker.

Die wirkliche, moderne Schande ist nicht das Mahnmal in der Mitte Berlins, sondern dass Menschenverachtung, Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus in unserem Land wieder möglich und wählbar geworden sind.

"Das wird man wohl noch sagen dürfen ..."



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