11.04.2016

Die Welt im Banne Erdogans - Wie ein kleiner Despot die Freiheit gefährdet

Die NDR-Satiresendung “Extra3” war die erste Sendung, die mit ihrem Song “Erdowie, Erdowo, Erdogan” den kleinen türkischen Despoten zur Weißglut brachte und die Einbestellung des deutschen Botschafters in der Türkei provozierte.

Der kleine türkische Despot, Präsident Recip Erdogan, reagierte mit der einbestellung des Botschafters in das türkische Außenministerium übertrieben empfindlich und gab sich damit mehr oder weniger selbst der Lächerlichkeit preis, frei nach dem Motto “Getroffene Hunde beißen um sich …”.


Und er provozierte Solidarität mit mit der Satire und weitere Häme.

Jan Böhmermann zum Beispiel. In seinem Schmähgedicht gegen den Despoten wird Erdogan mehr als hart herangenommen, mehr als es Extra3 je hätte tun können, so hart, dass das ZDF die Sendung zensierte und aus dem Programm nahm.

Ja, Böhmermann war damit hart an der Grenze des Erträglichen, übergriffig und selbst er stellte stets die Frage: “Darf man so etwas sagen”. Und trug das Gedicht vor und verneinte seine eigene Frage.


Böhmermann’s Gedicht war so hart an der Grenze, dass es sogar die Staatsjuristen auf den Plan rief, die ein Ermittlungsverfahren nach §103 StGB einleiteten.  Die Bundeskanzlerin distanzierte sich gegenüber dem türkischen Ministerpräsidenten Davutoglu von Jan Böhmermann und die Türkei fordert ein Strafverfahren gegen Böhmermann - und Erdogan macht sich erneut zum Gespött der westlichen Welt.
Ohne Frage: Böhmermann’s Gedicht war übergriffig. Muss ein Despot dies ertragen? Ja.

Erdogan hat schon längst das Recht verspielt, in irgendeiner Form beleidigt zu sein. Das Recht auf Eingriff in unsere Freiheiten, zu denen auch Meinungs- und Pressefreiheit und das Recht auf freie Kunst zählt, hat er nicht und auch keinen Anspruch darauf, dieses Recht einfordern zu dürfen. Für die Wahrnehmung seiner Interessen hat er sein eigenes Land, dort kann er tun und lassen was er will, solange sich die türkische Bevölkerung dies (unverständlicherweise) gefallen lässt.

Wer

  •     sich Protzpaläste ohne Baugenehmigung baut,
  •     Journalisten einsperrt, weil sie kritsch berichten,
  •     das Internet sperren lässt, weil dort Dinge stehen, die nicht ins eigene Gekröse passen,
  •     die eigene Bevölkerung zusammenknüppeln und töten lässt, weil sie einen Park schützen will,
  •     gegen eine Minderheit mit militärischer Macht vorgeht, um sie auszutilgen,
  •     die Opposition im eigenen Land verfolgt,
  •     mit seiner Familie und seinen Günstlingen im Verdacht der Korruption steht
hat nicht das Recht, uns in irgendeiner Weise Vorschriften zu machen. Genauso wenig hat er allerdings Anspruch darauf, von unserer Regierung hofiert und beschleimt zu werden, nur weil er uns für teuer Geld ein paar syrische Flüchtlinge vom Hals hält.

Abgesehen davon: In die EU gehört die Türkei mit so einem Präsidenten und so einer Politik schon einmal überhaupt nicht. Dazu wäre ein vollständiges Umdenken Erdogans notwendig und mittlerweile stellt sich allerdings die Frage, ob der Mann überhaupt denkt oder nur wutsabbernd durch die Gegend springt, weil man seine Pfründe angreift. Eines hat der Mann jedenfalls nicht: Würde, die es in besonderem, gar juristischen Maße in unserem Land zu schützen gilt.

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