21.09.2015

Warum Syrien sterben musste ...

Nach dem 11. September 2001 brauchten die USA Verbündete im imaginären Kampf gegen den Terror. Obwohl es historische Abneigungen gegeneinander gab, war Syrien dennoch ein Partner für die Geheimdienste der USA, insbesondere die CIA, unliebsame Personen in Foltergefängnissen verschwinden zu lassen. Folterhöllen dort, wo keiner nachfragt. Die syrischen Geheimdienste lieferten brav ab. Dafür ließ man Syrien und seinen Despoten Assad weitgehend in Ruhe, auch zwischen Israel und Syrien herrschte weitgehend ein Status Quo. Man liess sich in Ruhe und jeder machte sein Ding.

Einer der Partner Syriens - solange es unter dem Despoten Assad steht - war und ist der Iran, während Syrien sich ebenfalls - wie eben auch der Iran - an der libanesischen Hisbollah beteiligte. Auch hier liess man gewähren. Die Hisbollah war auch gleichsam friedlich. Sicherlich gab es zwischen den bekannten Beteiligten hier und da kleinere Geplänkel. Die müssen auch sein, um den Schein zu wahren, schließlich wollen alle ihr Gesicht wahren.

In den grundlegenden Betrachtungen dürfen auch die religiösen Affinitäten nicht unberücksichtigt bleiben. Der Iran ist ein schiitisches Land. Syrien hingegen ist ein sunnitisches Land, das von einer alavitischen Führungsriege und ihren Günstlingen rund um Assad geführt wird. Schiiten und Sunniten sind historische Erzfeinde. Die Alaviten stehen den Schiiten nahe und werden somit von den Sunniten auch feindlich betrachtet. Grundsätzlich muss man sich das Verhältnis vorstellen wie Katholiken, Protestanten und Zeugen Jehovas in unserem Kontext, nur untereinander weitaus unversöhnlicher.

Seit etlichen Jahren kam es zwischen dem Iran und der westlichen Welt zum Konflikt um die atomare Aufrüstung des Irans, die seit einigen Monaten zumindest vertraglich aus der Welt geschafft ist. Vorerst! Dennoch war von dieser Einigung zu Beginn des Syrien-Konfliktes noch keine Rede. Man redete sogar davon, den Iran militärisch anzugreifen. Nun kan man davon ausgehen, dass Syrien hier ein Verbündeter Irans gewesen wäre, mit dem man hätte rechnen müssen. Die Verbundenheit Syriens zum Iran ist der maßgebliche Grund für seine Zerstörung. Bei einem Angriff auf den Iran hätte Syrien eine Gefahr für die eingesetzten westlichen Truppen, aber auch für Israel dargestellt.

Eine Lösung für das Problem stellte die Inszenierung eines inneren Konfliktes in Syrien dar. Von außen geschürte innere Konflikte sind immer eine Lösung, wenn es darum geht, sich nicht selbst die Finger schmutzig zu machen. Zunutze machte man sich dabei die obengenannten historischen religiösen Konflikte. Zudem liess sich damit auch ein unliebsamer "Zeuge" in Sachen CIA und Folter loswerden, den man letztendlich als Ausführenden nicht mehr brauchte.

Womit jedoch keiner gerechnet hat ist, dass sich die Assad-Riege mit ausgiebiger Vehemenz gegen ihre erzwungene Abdankung wehrt, was allerdings letztendlich nichts an der Gesamtsituation ändert: Der perfide Plan hatte Erfolg. Um sicher zu gehen, dass alles seinen Gang geht, infiltrierte man Syrien vorab mit sunnitischen Terroristen, vor denen Assad bereits 2012 warnte, als man ihn für das brutale Vorgehen gegen die Bevölkerung zur Rechenschaft zog. Die ISIS ist ein Produkt der CIA und wie gut man sich mit ihren Führern versteht, zeigen Bilder, die den US-Senator und Ex-Präsidentschaftskandidaten McCain mit dem heutigen Oberterrorfürsten Al-Baghdadi in vertraut freundschaftlichen Gespräch zeigen.

Wann und in welcher Form sich die ISIS verselbstständigt hat und ob dies überhaupt der Fall ist, wird irgendwann aufzuklären sein. Der Konflikt selbst war aus Sicht der USA notwendig, denn ohne die Destabilisierung Syriens wäre eine Einigung im Atomkonflikt mit dem Iran bis heute nicht zustande gekommen, aber mangels syrischer Deckung blieb dem Iran kaum etwas anderes übrig, als sich dem hinzugeben. Im Gegenteil: Der Iran wird durch seine Truppenkontingente, die verdeckt in Syrien an der Seite der Assad-Riege kämpfen finanziell und militärisch geschwächt.

Für die USA hat dieser Konflikt noch einen wirtschaftlichen Vorteil, der durch die humantäre Katastrophe in Syrien hervorgerufen wird. Die Wirtschaft Europas wird durch die Flüchtlingsströme mittelfristig gebremst, was wiederum die Position der USA bei den Verhandlungen um TTIP stärkt und zudem auch über die defizitären eigenen Wirtschaftsprobleme der USA hinwegtäuscht. Ein Indiz dafür, dass diese immer noch extrem dahinsiecht, ist die Tatsache, dass der Leitzins der USA immer noch bei nahe Null liegt und vor kurzem nicht angehoben wurde. Wenn man also den Abstand zu Europa verringern möchte, ist dies derzeit kaum aus eigener Kraft möglich, sondern nur durch Schwächung des "Gegenspielers", was im Übrigen auch für China gilt, dem derzeit auch ominöse Wirtschaftsprobleme zu schaffen machen.

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