Ja, die guten alten Vorurteile. In Sachsen leben sie gerade wieder auf, gegen Flüchtlinge, gegen Ausländer, gegen fremde Religionen, eigentlich gegen alles, was anders ist. Sicher, nicht nur in Sachsen, es ist ein allgemeines Phänomen. Sachsen macht es dennoch deutlicher, als es andere Regionen unseres Landes tun.
Dabei sind es die Sachsen, die seit Ewigkeiten selbst Vorurteilen, Hohn und Spott ausgeliefert sind. Sie jaulen jedes Wort, sie sind immer am Jammern und Herummäkeln, sie gelten als kleinkariert. In der ehemaligen DDR galten sie als parteihörige Denunzianten. Sachsen gelten als negativer Inbegriff des DDR-Bürgers, kurz des Ossis.
Vorurteile. Nicht jeder Sachse war parteihörig, nicht jeder Sachse war Denunziant, man machte es einfach an solchen Leuten wie Walter Ulbricht fest und daran, dass die Sachsen als Arbeiter überall in der DDR eingesetzt wurden. Großbauprojekte, wie die Ost-Berlin's Plattenbausiedlungen wären ohne Sachsen kaum möglich gewesen.
Vergessen ist auch, dass die Sachsen zur Zeit August, des Starken, die deutsche Sprache verpönten, sondern es als schick galt, französisch zu sprechen, abgesehen davon, dass der gute August nicht nur sächsischer Kurfürst sondern auch polnischer König war. Auch die Sachsen fanden ihre historischen Ausbreitungsgebiete: England (Angelsachsen), Rumänien (Siebenbürger Sachsen) aber auch im Norden Europas, z.B. in Niedersachen oder den Niederlanden. Das Haus Oranien wäre nichts ohne die von Sachsen-Coburg.
Die meisten historischen Ausbreitungen waren aus wirtschaftlichen Gründen, einige aus Verfolgungsgründen. Man suchte sich Land, wo es einem besser ging.
Nach der Wende, teils bis heute, gingen Sachsen in die alten Bundesländer, weil sie dort Arbeit bekamen. Es machten viele im ehemalige DDR-Bürger, nicht nur Sachsen.
Der Exodus der DDR-Bürger im Jahr 1989 war auch eine Flucht, eine Verschiebung von Ost nach West. Wenig aus wirklich politischen Gründen, meist aus wirtschaftlichen, weil der goldene Westen rief.
Dies sollte man gerade in Sachsen, wo der Fremdenhass derzeit äußert unfeine Ausmaße annimmt, nicht vergessen. Aber es gilt für uns alle. Schaut man in unsere Geschichte, sind unsere nahen und fernen Vorfahren alle irgendwann irgendwohin gewandert. Das dürfen wir alle nicht vergessen.
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