Ganz ehrlich, liebes Deutschland, auch ich trage mich mit dem Gedanken, Dir den Rücken zu kehren und auszuwandern. Es wird sicherlich noch ein paar Jahre dauern, schließlich muss ich noch ein paar Tage arbeiten bis zur Rente, aber dann bin ich weg, wenn sich hier nicht langsam mal was zum Besseren ändert.
Ich bin in einer Diktatur groß geworden, hatte in der Kindheit und Jugend so einige Problemchen, weil ich weder bei den Pionieren noch in der FDJ sein durfte. Ich hatte auch nie eine sozialistische Jugendweihe. Letztendlich führte es auch dazu, dass ich trotz bester Leistungen nie auf die EOS (Gymnasium) durfte und auch nicht den Beruf lernen durfte, den ich mir alternativ ausgesucht hatte: Möbeltischler. Zwei haben also mehr oder weniger mein Leben bestimmt: Meine Mutter dadurch, dass sie entschied, dass ich "keine sozialistische Persönlichkeit" zu werden habe und der Staat, der sich an mir letztendlich dafür rächte, dass ich keine "sozialistische Persönlichkeit" wurde.
Als kleine Rache dafür konnte sich meine Mutter meine von ihr geplante Konfirmation an die Backe nageln und mit 18 bin ich aus der Kirche ausgetreten. Das waren meine ersten Schritte zum "Freigeist". Meiner Mutter trage ich es heute nicht mehr nach, sie war letztendlich ebenso der Freigeist, der ich heute bin.
Als ich 24 Jahre alt war, kam die Wende und mit 25 der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland. Im Gegensatz zu vielen anderen ehemaligen DDR-Bürgern hatte ich Glück, ich war nie "wendebedingt" arbeitslos. Arbeitslos war ich bisher in meinem gesamten Arbeitsleben schlappe elf Monate und ich arbeite seit meinem 16. Lebensjahr.
Aber auch mir machte die Wende zu schaffen. Nicht, weil jetzt plötzlich die Diktatur weg war, sondern weil doch ein Stück Identität weg war und noch schlimmer: Weil man uns ehemaligen DDR-Bürgern erklärt hat, wir hätten 40 Jahre nur Scheiße gebaut und wären die Versager schlechthin. Im Osten lief nichts mehr und im Westen waren wir lange Zeit Bürger dritter Klasse, die man zudem mit Niedriglöhnen abspeisen durfte.
Ich habe schnell kapiert, dass das Problem die Spaltung der Gesellschaft ist: Wessi, Gastarbeiter, Ossi. Und jeder machte sein eigenes Ding und verstand den anderen nicht wirklich, weder auf gesellschaftlicher noch auf politischer Ebene. Wenn ich gefragt wurde, woher ich komme und mit Berlin antwortete, kam immer die Frage hinterher "Ost- oder Westberlin?", die ich dann nochmals mit Berlin beantwortete, denn für mich gab es nur noch ein Berlin und schon damals konnte ich diese Spalterei nicht ab. Diese nahm in den letzten 20 Jahren zunehmend ab und heute fragt keiner mehr "Ost oder West".
Umso mehr macht es mich wütend, dass eben die Spaltung der Gesellschaft wieder an Fahrt gewinnt.
Die Einen hetzen gegen Ausländer und Flüchtlinge, die Anderen - nicht minder gefährlich - hetzen gegen Eigentum unter dem Deckmäntelchen des Klimawandels. Und beide wollen die Diktatur. Die Rechten schwärmen vom Deutschen Reich und die Grünen nebst ihrem extremistischen Dunstkreis wollen sowas wie eine ökomaoistische Diktatur.
Was mich besonders stört, ist eigentlich dieser damit einhergehende Neid, insbesondere bei den zuletzt Genannten.
Ich war nie reich. Es gab Zeiten, da blieben mir nach Abzug aller Fixkosten zwischen 50 und 100 Euro zum Leben. Selbst in dieser Zeit war ich nie neidisch auf die, die mehr hatten. Es war halt so und Neid ändert nichts, Neid macht verbittert. Heute ist das anders. Reich im statistischen Sinne bin ich immer noch nicht, aber ich bin schuldenfrei und verdiene für meine Verhältnisse gut und kann jeden Monat eine nicht unerhebliche Summe X auf die Seite legen. Ich kann mir leisten, mal ein langes Wochenende irgendwo in einem guten Hotel zu verbringen, ohne dabei großartig aufs Geld achten zu müssen. Die finanziell schlechten Zeiten hatten auch einen guten Effekt: Was Ausgaben angeht, konzentriert man sich auf das Wesentliche.
Neid? Klar, ich interessiere mich für Architektur und wenn ich dann eine schicke Hütte sehe, sage ich auch, dass mir das gefallen könnte. Das ist auch normal, aber ich neide es nicht dem Eigentümer und sage, dieses reiche Arschloch muss enteignet werden.
Diese links- und ökoextremistischen Sprüche wie "Euren Reichtum können wir uns nicht mehr leisten" oder "Das reiche 1% nimmt uns unser Leben" halte ich für pervertiert und faschistisch. Es ist nicht anderes als der rechte Slogan "Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg" - oder Ähnliches. Wir leben wieder in einer Gesellschaft, in der wir ständig Sündenböcke für unser eigenes Versagen brauchen und leider stoßen derartige Dinge im Volk auch immer wieder auf Gehör und Anklang.
Eine kleine extremistische Minderheit möchte darüber bestimmen, was jeder besitzen darf und was nicht und fabuliert vom Ende des Kapitalismus. Alternativen dazu hatten wir in den letzten hundert Jahren genug und selbst in diesen gab es das eine Prozent und hat sich ohne jede Eigenleistung am Volk bereichert, ob es nun Kommunismus, Sozialismus, Maoismus hieß oder sich heute schlicht Nordkorea nennt.
Heute sind es die "Reichen" und morgen ist es der ganz normale Bürger, dem vorgeschrieben wird, ob er eine Waschmaschine, einen PC oder Fernseher besitzen darf oder ob er ein paar Tausender auf dem Konto haben darf, Stichworte: Vermögen soll begrenzt werden oder Vermögen muss vergesellschaftet werden. Nur: Wer bestimmt die Grenze? Was wird irgendwann eben jenes zu vergesellschaftende Vermögen sein?
Was propagieren denn die links-ökoextremistischen Kreise?
1. keine privaten Autos; Rückbau von Straßen;
2. keine Eigenheime/Einfamilienhäuser;
3. kein Neubau von Gebäuden einschl. Wohnhäusern, sondern Aufteilung des bestehenden Wohnraumes auf alle; Rückbau von Gebäuden
4. nur noch ökologisch geprüfte Arbeit;
5. Zuweisung von Arbeit, Zwangsumschulungen, Zwangsarbeit;
6. Begrenzung jedes Vermögens;
7. Haushaltsgeräte nur noch zur gemeinschaftlichen Nutzung;
8. Flugverbote;
9. Einschränkung der individuellen Mobilität und der Reisefreiheit;
10. Fleischverbot;
11. Importverbot für Lebensmittel u. Güter des täglichen Bedarfs;
12. ausschließlich regionale Lebensmittel;
13. Rationierung aller Lebensmittel auf 2000 kcal/Tag;
14. Rationierung von Energie;
15. Zuweisung eines persönlichen CO2-Kontingents von 2t/Jahr/Person;
und der absolute Hammer:
16. Verbot jeglicher Aufzüge und Rolltreppen.
und so weiter. All dies kann man nachlesen bei Prof. Dr. Helge Peukert, einem führenden deutschen Mitglied der Scientist Rebellion Bewegung, den sogenannten wissenschaftlichen Vordenkern der ökoextremistischen Bewegungen wie Letzte Generation oder Extinction Rebellion.
Während also all diese Dinge mit Sicherheit nichts zum Klimaschutz beitragen, schaffen sie eine jedoch eine ökofaschistische Diktatur, in der eine grüne Elite, vielleicht mit Unterstützung eines antidemokratischen außerparlamentarischen Gesellschaftsrates, bestimmt, was jeder Bürger darf und was nicht.
Was bedeutet das im Einzelnen? Nehmen wir Punkt 3 als Beispiel. In meiner 50qm-Zweiraum-Wohnung werde dann neben mir noch fünf andere wohnen.
Oder Punkt 4: Jede Arbeitsstelle soll auf ihren ökologischen Nutzen geprüft werden. Erfüllt sie die Vorgaben nicht, wird sie verboten und der Arbeitnehmer zwangsumgeschult. Sprich: Buchhalter X findet sich u. U. auf Acker Y als Landknecht wieder.
Punkte 11 und 12 besagen nichts weiter, als dass wir nur noch das essen dürfen, was ausschließlich in unserem Land produziert wird. Dagegen wird der Kohlrübenwinter 1916/17 vermutlich wie ein Kinderfest aussehen. Das bedeutet: Deutschland muss dann ein absoluter Agrarstaat werden.
Und nun komme ich zum Anfang zurück: Ich bin dieses Wahnes überdrüssig. Ich habe die Schnauze voll. Entweder kriegt sich dieses Land endlich ein und fängt an, faschistische Strukturen, aus welcher Coleur sie auch entspringen, zu zerschlagen oder ich wandere in ein Land aus, wo die Menschen noch klar im Kopf sind.
Fakt ist eines: Ich werde mein selbst bestimmtes Leben sicherlich nicht an ein paar grün-ökoextremistische Vollidioten ausliefern, so wie ich es auch nie an andere mit diktatorischen Ideen ausliefern werde.
Solange ich lebe, werde ich für Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung der Menschen eintreten und kämpfen und denen, die solche Gedanken hegen ins Gesicht sagen, was sie sind: Faschisten.
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