26.04.2019

Uns fehlt jedes Mittelmaß ...

Demokratie ist die Mitte. Demokratie ist der akzeptierte, frei wählbare Durchschnitt der menschlichen Existenz. Demokratie ist gelebter Kompromiss.
In einer Demokratie findet sich jede/r wieder, auch mit mangelnder Selbst(er)kenntnis.

Und genau diese mangelnde Selbst(er)kenntnis ist auch das Hauptproblem der Demokratie, denn diejenigen, die über die Demokratie und ihre politischen und gesellschaftlichen Repräsentanzen oder Andersdenkende lauthals schimpfen, sind sich selten darüber im Klaren, dass genau die Demokratie ist, die ihnen dieses lauthalse Schimpfen überhaupt ermöglicht. Die, am lautesten schreien, dass alles so undemokratisch wäre, können das nur, weil alles so demokratisch ist. Ein gelebtes Paradoxon.

Abhanden gekommen ist der Masse jede Toleranz in der Diskussionskultur, oder andersherum: Es gibt keine Diskussionskultur. In der Diskussion ist die Diktatur bereits angekommen und zwar mehrfach und dabei tun sich drei Gruppen besonders hervor:

- Rechte;
- Fundamentalökos;
- Fundamentalveganer.

Alle drei Gruppierungen haben ihre klaren Feindbilder, die es ohne jede Toleranz und Diskussionskultur zu bekämpfen gilt, um die eigene teils verschwörerische Meinung kritiklos voranzutreiben. Da wird gepöbelt, gelogen, gedroht, dass sich alle Balken biegen. Fakenews ist dann doch eher ein äußerst zarter Begriff dafür.

Rechte haben als klares Feindbild die Demokratie, also eigentlich alles, was anders tickt, wie sie selbst.
Fundamentalökos würden jede Diktatur liebhaben und jede individuelle Freiheit abschaffen, Hauptsache das Klima ist prima und der Fundmentalveganer terrorisiert alles, was nur den leisen Gedanken in sich trägt, tierische Produkt zu sich zu nehmen.

Alle drei haben eines gemein: Sie agieren bereits im faschistoiden Wahn. Jede argumentative Aufweichung ihrer Gedankenwelt durch Dritte bringt sie in Rage bis hin zu Todeswünschen. Eine Diskussionskultur mit diesem Klientel, eine Besprechung der jeweiligen Argumente und ein gemeinsames Abwägen der Für und Wider, Pro und Contra ist fast unmöglich.

Dort, wo teils krude Meinungen zu Religionen erhoben werden, wird es sehr gefährlich und kommen alle drei Dinge in einer Person vor, stehen wir oftmals vor der Apokalypse und man fragt sich dann als klar denkender Mensch, wie weit hinunter man die Latte beim Intelligenzlimbo noch absenken kann. 

Möglich macht dies auch das Internet in all seinen Verbreitungsmöglichkeiten. Fluch und Segen. Unter dem Strich ist uns allen des Mittelmaß abhanden gekommen, der Willen zu Akzeptanz und freiheitlichem Grunddenken.

06.04.2019

Mobilität nur noch für Reiche?

Greta. Ich kann es nicht mehr hören dieses Wort. Genauso wenig wie Brexit. Der derzeitige Hype um die schwedische Jugendliche macht einen krank.

Nein, nicht weil sie unrecht hätte. Im Gegenteil: Sie hat Recht. Definitiv und unbestritten. 
Gemeint sind auch nicht die Schüler und Jugendlichen die jeden Freitag außerhalb jeder Schulpflicht für ihre Zukunft demonstrieren. Auch sie haben Recht und auch das Recht dies so einzufordern, wie sie es tun.

Krank hingegen macht einen dieser schon fast absurde widerwärtige Hype. Krank macht die Anbiederung an Greta und die Kids. Jeder meint, etwas dazu sagen zu müssen. Das Mitteilungsbedürfnis in dieser Sache hat einen Grad an Absuridtät erreicht, der kaum noch zu ertragen ist.

Rechte Kreise prägten im Zusammenhang mit der Wahrnehmung diverser Umweltziele die Begriffe "Ökofaschismus" und "Umweltdiktatur". Schlimme, nahezu widerwärtige Begriffe. Dennoch ist vieles, was jetzt so als Reaktion auf Greta's Engagement an Expertenergüssen in die Öffentlichkeit sickert, nicht weit weg davon, diktatorisch, perfide, selektierend und ausgrenzend zu sein. 

Greta und ihre jugendlichen Freudinnen und Freunde können dafür nicht. Sie werden missbraucht, damit sich einige vermeintliche Experten selbst mit den absurdesten Ideen brüsten und selbst darstellen können und Ergüsse auf fruchtbaren Boden fallen, die vor Jahresfrist noch nicht einmal erwähnt oder zumindest als das entlarvt worden wären, was sie sind: Bullshit.

Im Durchschnitt haben diese Geistesblitze alle ein Ziel: Die Abschaffung der freiheitlichen individualen autonomen Mobilität.
Das Ganze geht einher mit einer einfachen Schuldzuweisung an einen Personenkreis: AutobesitzerInnen und -fahrerInnen. Man hat einen Schuldigen für alle Umweltprobleme dieser Zeit ausgemacht und das ist das Auto. Kein Wort von Industrie oder Abholzung des Regenwaldes oder forstwirtschaftlicher Monokulturen. Kein wort darüber, dass die Industrie erwärmtes Abwasser in Flüsse und Seen leitet. Ungern ein Wort darüber, dass Pestizide erfolgreich unser Ökosystem vergiften.

Mobilität wird in wenigen Jahren, wenn sich diese obskuren Experten durchsetzen, Luxusgut für Reiche. So fordert in einem Spiegel-Interview ein vermeintlicher Verkehrsexperte Andreas Knie, dass jeder Autobesitzer täglich 15 Euro Parkgebühr zahlen müsse. Das entspricht 5475 Euro jährlich. Nebenbei polemisiert er noch mit Zahlen, die so nicht stimmen, wenn sie einfach pauschal in den medialen Raum geworfen werden. So behauptet er, dass es 48 Millionen Kraftfahrzeuge gäbe und dass somit jedes Kraftfahrzeug auf Grund der Bevölkerungszahlen maximal mit zwei Personen fahren würde.

Was K. allerdings in seiner dummdreisten Polemik nicht erwähnt ist, dass diese 48 Millionen Kraftfahrzeuge nicht nur private PKW's sind, sondern zu einem großen Teil auch Firmenfahrzeuge, Krankenwagen, Polizeifahrzeuge - eben alles, was in irgendeiner Form in Deutschland als PKW zugelassen ist. Kein Wort davon, dass es eben diese Fahrzeuge sind, die eben auch unsere Wirtschaft aufrecht erhalten.

Die Abschaffung und drastische Verteuerung des Individualverkehrs wird hingegen bewirken, dass es nur noch Reichen möglich sein wird, sich innerhalb eines Fahrrad optimierten Verkehrsraumes frei zu bewegen. Dafür sorgt alleine schon das dürftige, dafür teure Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel. Wenn eine spontane Fahrt mit der Bahn von Berlin nach München 153 Euro kostet, mit dem Auto hingegen um die 50 Euro ist auch unter Berücksichtigung der Anfahrten zum Bahnhof die Priorität klar, zumindest für den, der die Wahl hat. Hinzu kommt noch, dass man fahren muss, wenn man darf und nicht, wenn man möchte oder kann.

Die Wahl ist es, in der Politik wie im Leben, die Freiheit von Diktatur unterscheidet. Offensichtlich wollen bestimmte Personenkreise nicht mehr, dass sich der gemeine Pöbel aus seinem Gebiet herausbewegt. Wer solche Vorschläge unterbreitet, wie Herr Knie, der will Mobilität über dieses Gebiet hinaus nur noch für einen kleinen elitären Kreis und damit sind wir schon mitten in einer Diktatur. Es geht nicht um Ökologie und Umweltschutz, es geht um Kontrolle. Gepaart mit zunehmender Kontrolle des Internets wird es dann tatsächlich gefährlich für die Freiheit der Menschen. Wir werden zurückkatapultiert ins Mittelalter, wo nur die Herrschenden das Reiseprivileg hatten. 

Aber damit hört es immer noch nicht auf. Der nächste Zugriff auf die Selbstbestimmung des Menschen wartet schon und zwar beim Essen. Mittlerweile ist es auch da en vogue über Fleischesser oder Nutzer von tierischen Produkten öffentlich herzufallen.

Wir sind da auf einem sehr schlechten Pfad.

Gemeinsamkeiten einer Entstehung

Auch wenn es das grüne Establishment ungerne hört und sich die Welt seine ganz besondere elitäre Art schön redet, so ist eines Tatsache: Die...